Karpaten Sommer 2013

Karpaten 2013 - Elf Tage durch CZ, PL, SK, RO, SLO...


Abfahrt Freitagnachmittag nach der Arbeit Richtung Osten. Tagesziel Görlitz, ca. 520 km, Autobahn zumindest am ersten Tag deshalb unvermeidbar.

Schönes Wetter, ein guter Anfang. Nicht so gut sind ein paar Staus auf der Bahn.

Zwar war bekanntlich früher alles besser, jedoch darf ich nicht zum ersten mal erfreut feststellen, dass das nicht für die Toleranz gegenüber sich durch den Stau schlängelnden Motorradfahrern gilt. Die hat offenbar eher zugenommen. Kein Gehupe oder gar Abdrängen, stattdessen wird teilweise Platz gemacht.

Die Staus und eine Umleitung vor Görlitz verzögern die Ankunft, aber wir (2) sind noch rechtzeitig, vor 22:00 Uhr, bei der Pension, in einem Kaff welches offiziell zwar zu Görlitz zählt, praktisch eher nicht. Der Biergarten ist dunkel, die Bürgersteige hochgeklappt.

Essen gibt es im Nachbarort. Aha. Da es ja im Biergarten unbeleuchtet ist, schlägt der Wirt, der immerhin noch ein paar Flaschen Bier rausrückt, vor, diese auf der Besucherbank vor der Pension zu uns zu nehmen. Die ist jedoch wohl für Zwerge konstruiert, weshalb wir unter Gelächter in den stockdunklen Biergarten abziehen und dort die gar nicht mal so schlechten Görlitzer Biere trinken, bevor wir uns hinlegen.

Beim ordentlichen Frühstück am nächsten Morgen verblüfft uns der Wirt mit erstaunlicher Ortskenntnis.

Bei unserer Unterhaltung über die Route nach Jelenia Gora (Entfernung ca. 70 km) erklärt er uns, dass dies doch Görlitz selbst sei!

Das sei lediglich ein anderer Name für Görlitz.

Hm... Mein Einwand, dass es laut Navi aber doch in einiger Entfernung liege, wird erst nachdem ich es ihm zusätzlich noch auf der Karte im Handy zeige akzeptiert. Nach anfänglicher Verwunderung und Irritation muss er dann zustimmen, dass "der andere Name" für Görlitz "Zgorzelec" ist. Und eben nicht "Jelenia Gora".

Kann man ja mal verwechseln. Gerade, wenn man direkt dort wohnt. :-)

 

 

Der Straßenzustand wird schlechter. Insbesondere in Polen. Aber die Landschaft wird interessanter und Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft nehmen zu. 

Als wir in Polen einmal stehen bleiben müssen, weil wir in einer blockierten Straße landen, dauert es nur wenige Augenblicke, bis der Fahrer eines Kleintransporters in die Eisen geht und uns helfen will.

Einige Zeit später, mal wieder in Tschechien, wollen wir einen Kaffee trinken.

Ohne groß darauf zu achten, wo wir überhaupt halten, rasten wir bei einem kleinen Laden wo auf den Bänken daneben mehrere Leute sitzen und trinken. Unsere Bestellung eines Kaffees löst ein Grinsen und einen Wortwechsel zwischen einem jüngeren Mann und einer älteren Dame aus.

Wir bekommen unseren Kaffee.

Kostet?

Nichts.

Es handelt nämlich sich um einen Spirituosenladen und der Kaffee wurde aus reiner Freundlichkeit für uns als Durchreisende gemacht. Einfach so. Danke.

 

Das Altvatergebirge ist ein erstes Highlight.

Schön zu fahren, schöne Landschaft bei oft blauem Himmel.

Das ist schon mal was. 

Nach schließlich rund 500 km Landstraße landen wir gegen Abend in einer Kneipe/Pension, irgendwas Nr. 7, schon in der Slowakei, bei Zilina.

Eine nette, urige Kneipe mit Zimmern. Das gezapfte Bier kostet 0,70€ und schmeckt.

Dafür ist das Bett knochenhart und die Dusche defekt.

Ich nehme die Bettdecken beider Betten als zusätzliche Matratze und komme so unbeschadet über die kurze Nacht - um 4:30 Uhr werde ich vom stolzen Hahn geweckt. Gepriesen sei der Ohrstöpsel.

 

Der dritte Tag geht durch die Slowakei bis Kosice.

Die hohe Tatra lassen wir aus, fahren durch die kleine Fatra, bewegen uns südlich der E50. Die Straßen sind gut bis katastrophal.

Eine "Abkürzung" hinter einem See an der 535 vor Mlynky Richtung Osten erweist sich als erstaunlich grauenhaft. Vollkommen übersät mit tiefen Schlaglöchern. Dazu durch den Wald und mit Gegenverkehr brauchen wir eine gefühlte Ewigkeit für wenige km. Was sich anfangs als sportliche Herausforderung darstellt ist nach kurzer Zeit nur noch extrem nervig. Aber so extreme Straßen bleiben zunächst die Ausnahme.

Auffällig ist die generell äußerst disziplinierte Fahrweise in der Slowakei. Gar nicht so wie in diversen Reiseberichten, die ich las. Alle, wirklich alle, fahren wie Fahrschüler bei der Prüfung.

Zumindest Einheimische.

Nur noch blauer Himmel, warm und schöne Gegenden. Die Slowakei ist eine Reise wert. Kaffee gibt es, wie in Frankreich, auch mit warmer Milch. Nett.

Die Straßenränder sind am Ortsausgang gespickt mit Kirschenverkäufern.

Kinder winken oft.

Die Preise sind niedrig. Zwei Kaffee und eine leckere "Kofola-Cola" zusammen für 1,95 EUR. Und eine Knoblauchsuppe gibt es für 1.45

Nach "nur" 350 km Landstraße quartieren wir in einer Pension am Rand von Kosice.

Morgens sieht es am Horizont düster aus.
Wirklich dunkel.
Und das Dunkel kommt schnell näher.

Wir vergegenwärtigen uns noch einmal, dass wir keinen Zeitdruck haben, nehmen das von der attraktiven Haus-Domina servierte Frühstück in aller Ruhe zu uns und warten das Ende des einsetzenden Regens ab. Eine weise Entscheidung, fahren wir doch die kommenden 200 km nur noch hinter dem Regen her. Überall hat es unmittelbar vorher geregnet, wir bekommen jedoch keinen Tropfen ab.

 

Bald ist die Grenze zu Ungarn erreicht. Es ist erstaunlich grün.

Da wir generell kleine Landstraßen bevorzugen, können wir auch dort eine Straße unter die Räder nehmen, die derartig mit Schlaglöchern übersät ist, dass man den Eindruck hat, das kann nur ein grausamer Scherz der Götter des Straßenbaues sein.

Wie soll so etwas ansonsten entstehen? Die Einheimischen fahren selbst mit Geländewagen nur Schrittgeschwindigket.

Das bleibt jedoch eine (weitere) Ausnahme und bald erreichen wir die Grenze zu Rumänien. Der Grenzübertritt ist nicht der Rede wert. "D", aha. Durchwinken. Mein uralter, grauer Führerschein interessiert mal wieder niemanden.

 

Rumänien begrüßt uns mit blauem Himmel, vielen Reklameschildern, einem Pferdefuhrwerk und vollkommen schmerzfreien Kamikaze-Fahrern.

Bald lernen wir: Ja! Rumänien *ist* gefährlich. Wegen der Verkehrsteilnehmer.

Die Hauptstraßen sind Scheisse, viel Verkehr, man wird ständig überholt. Die Nebenstraßen sind viel schöner, keine Polizei, jedoch der Großteil der Einheimischen rast extrem.

Nachdem wir in Baia Mare Geld abgehoben und etwas gegessen haben, wollen wir von der Hauptstraße runter und wieder Nebenstraßen fahren.

Wir bleiben nur kurz stehen, schon kommt ein Einheimischer angerast um behilflich zu sein. Ich deute an, wo wir hinwollen und er freut sich uns mitteilen zu können, dass er aus dem Nachbarort kommt.

Auf den nächsten Kilometern werden wir von *jedem* überholt, auch von ihm, der uns aus dem Auto heraus noch einmal zuwinkt, während er seine halsbrecherische Fahrt fortsetzt.

Schon nach kurzer Zeit werden wir aus nächster Nähe Zeuge eines Beinahe-Frontalzusammenstoßes, als am Berg in einer Linkskurve einer der Experten einen anderen überholt und *natürlich* Gegenverkehr mit überhöhter Geschwindigkeit auf ihn zu kommt. Heavy.

Die Straßen in den Maramures sind oft ok, viel besser als befürchtet. 

Jedoch ist die Gegend weniger ursprünglich als gedacht.

Nicht unbedingt homogen in der Erscheinung, teils mit einem gewissen Charme - und mit manch für unsere Augen groteskem Anblick. Baufällige Häuser, dazwischen ein Cayenne, ein anderer nagelneuer SUV brettert in der Ortschaft an der kleinen, alten Frau vorbei, die ein riesiges Schwein spazieren führt.

Kinder winken einem oft zu, gelegentlich auch Erwachsene. Offenbar sind Motorradreisende nach wie vor, vor allem in abgelegeneren Dörfern, wohl eher selten zu sehen. Schnell gewöhnen wir uns an, allem und jedem zuzuwinken. Nach 400 km wird es dunkel und wir finden in Viseu de Sus in einer Seitenstraße eine Pension in der wir für 7 Euro pro Person sehr günstig übernachten. Es hat den Anschein, als würden sie ihr eigentliches Wohnhaus als kleine Pension betreiben und selbst dahinter in einem deutlich kleineren Häuschen wohnen. Die freundliche Wirtin bringt uns überraschend (es war nichts vereinbart) morgens eine Kanne Kaffee. Wir legen noch zehn Lei drauf "Für den Kaffee", was die beiden Wirtsleute kaum glauben mögen.

Nach Viseu de Sus geht es via DN 18 über den Prislop Pass. Schlaglöcher ohne Ende.

Die Straße landet geschätzt auf dem dritten Platz der Hitliste der Federelementehersteller (von den von uns gefahrenen Straßen).

Ja, es ist ein schöner Pass. Aber es ist zu diesem Zeitpunkt definitiv nicht für jeden ein Spaß. Bezeichnend, dass alle beiden Motorräder die uns entgegenkommen, Africa Twins sind.

Allerdings wird die Straße derzeit (ab Herbst 2013) repariert. Damit dürfte die Strecke ab 2014 auch für weniger leidensfähige Moped-Fahrer-Kombinationen attraktiv werden.

Ein paar km nach Erreichen der Ebene, treffen wir auf der Suche nach einer Tasse Kaffee in Botoș zufällig auf Robert, einen Deutschen, der nach Rumänien ausgewandert ist und dort eine Pension zusammen mit seiner rumänisch-stämmigen und sehr netten Frau betreibt. Der Neubau verfügt über auffallend großzügige Zimmer und eine für Gäste nutzbare Werkstatt. Sicherlich eine Empfehlung für diese Ecke.

Nach rund 320 km satteln wir in einem Motel bei Schässburg ab und beschließen den Tag mit einem Essen im Sonnenuntergang und ein paar Bieren bzw. Tequilas Sunrise.

 

Tags drauf geht es über Schässburg zur Transfagarasan.

Es gelingt uns, auf Nebenstraßen über Agnita überraschend flott dorthin zu gelangen. Nicht immer sind die Straßen asphaltiert und in gutem Zustand, trotzdem kommen wir viel besser voran als geplant.

In den kleinen und bei weitem sich nicht so lang ziehenden Dörfern grüßt man uns oft, gelegentlich geradezu begeistert. 

 

Polizei sieht man nicht, so dass die Geschwindigkeit mal wieder problem- und gefahrlos einen dreistelligen km/h-Wert erreicht.

 

Der komplett blaue Himmel ist in Richtung der Berge mit Wolken versehen.

Die Vision, als erster Mensch die Transfagarasan ohne Nebel bzw. Wolken zu befahren, bleibt also eine solche. Die Nordseite ist zwar ein wenig rau, aber durchaus fahrbar. 

Es kommen uns nun auch einige Motorräder entgegen. Ein fast schon ungewohnter Anblick, haben wir doch bislang kaum Motorräder in Rumänien gesehen.

 

Schön ist es.

Nur ganz oben ist mal Nebel. Oder Wolken.

 

Die Millionen Kurven um den See an der Südseite machen auch viel Spaß.

Der Versuch geschickter Abkürzungen auf dem Weg des südlichen Endes der Transfagarasan Richtung Einstieg Transalpina scheitert grandios.

Die eigentliche geplante Abfahrt übersehen wir trotz intensiven Ausschauhaltens nach Schildern, und die anfangs wunderbar zu fahrende alternative Abkürzung mutiert von einer asphaltierten Straße zu einem Feldweg.

Obwohl dieser dem Anschein nach gut zu fahren wäre, ziehen wir es aufgrund der Ungewissheit, wieviel Zeit das letztendlich kosten wird, vor, umzudrehen. 

 

 

Der nächste Versuch endet ähnlich, nur dass wir auf einem Weg landen, der vermutlich nur mit Allradfahrzeugen oder Pferden zu bewältigen ist. Steil und sehr steinig. Ein freundlicher, alter und stark nach Schnaps riechender Einheimischer teilt uns mit, dass wir eine Stunde für die drei Kilometer brauchen werden. Das Wenden auf dem schmalen, steilen, mit Furchen durchsetzten und größeren Steinen gespickten Weg erfordert meine gesamte Konzentration und Nerven. Nassgeschwitzt erreiche ich erstaunlicherweise ohne den befürchteten bzw. erwarteten Umfaller das Dorf. Und das ist dann auch das Schöne. Diesen Blödsinn unbeschadet überstanden zu haben.

 

Ohne Groll aber mit knapper werdender Zeit beschließen wir auf weitere Eskapaden dieser Art zu verzichten und nun eine Straße zu nehmen, die auf Karte und Navi gleichermaßen dokumentiert ist. Bei den Abstechern über die misslungenen Abkürzungen bemerken wir wieder die recht weitläufige, idyllische Natur, die wirklich einladend wirkt. Bäche im natürlichen Lauf an unbewirtschafteten Wiesen, die zum zelten geradezu einladen. Wirklich schön.

Wir übernachten nach immerhin 420 km Fahrt dennoch mal wieder in einer Pension, diesmal am Anfang Transalpina, so dass es am nächsten Morgen gleich richtig losgehen kann.

Und wieder haben wir Glück und der Tag startet mit tiefblauem Himmel.

Die Transalpina ist grandios. Noch besser als die Transfagarasan.

Super Straßenzustand, tolle Aussicht, fast kein Verkehr, trotz Hauptsaison.
Und eben auch wieder Spitzenwetter.

Auch die Abfahrt gen Norden ist OK.
Die Straße Richtung Sebes ist neu gemacht und toll und wurde mir vollkommen zu Recht empfohlen. :-)

Vor Sebes biegen wir ab Richtung Hunedoara, das Schloss dort muss besichtigt werden. Wir schaffen es diesmal ohne große Komplikationen die Hauptstraßen weitgehend zu vermeiden und auf netten, kleinen Nebenstraßen dorthin zu gelangen.

Der Unterschied zwischen den stark befahrenen Hauptstraßen und den Nebenstraßen ist enorm und den Aufwand wert, selbst wenn man sich gelegentlich dabei einmal verfährt.

 

Als wir schließlich nach Hunedoara ´reinfahren gibt es gleich eine absurde Kombination von schäbigen Häuschen und kitschigen Prunkbauten zu bestaunen.

 

Nach einer kleinen Irrfahrt finden wir sogar das Schloss.

Nett anzuschauen.

Eine kurze Besichtigung und es geht wieder gen Süden, Richtung eisernes Tor. Das war eigentlich das geplante Ziel im Süden. Die Straße, die wir eigentlich fahren wollten, über Petrosani, sei gesperrt wurde uns von Einheimischen berichtet. Also nehmen wir eine kleinere Straße, gelb bis weiß, aber immerhin eine auf der Motorradkarte empfohlene solche.

 

Nach einer Stunde Fahrt über einen bunten Mix von zunächst "normalen" Straßen, etwas Schotter, einem Abschnitt nagelneuem Top-Rennasphalt (allerdings nicht immer ohne Sand in den Kurven), lehmige Waldstraße und wieder Schotter. Gerade als dieser gut fahrbar ist und wir etwas flotter sind, stoppen uns drei wild gestikulierende Arbeiter am Straßenrand im Wald irgendwo zwischen Lunca Cerni de Jos und Rusca Montana. Wir stehen überraschend vor einem "Abgrund". F*ck. Kein anderes Fahrzeug außer einem Panzer oder einem Hubschrauber käme darüber.

Die drei Arbeiter (für uns nicht ersichtlich, was genau sie dort taten) meinen, wir seien nur noch 4 km vor unserem Ziel.

Gut zu wissen.

Die schon zu erwartende Hilfsbereitschaft lässt sie vorschlagen, die Motorräder an den Hindernissen vorbeizutragen.

Das ist wieder einmal sehr freundlich gemeint, doch wir lehnen ab.

Meines Erachtens *kann* das nicht gutgehen.

Also eine Stunde zurück nach Hunedoara. Im Nachhinein betrachtet wäre eine andere Abfahrt, nämlich die über Negoi, wohl im wahrsten Sinne des Wortes zielführend gewesen, doch wir verlieren an diesem Tag die Lust an Routen-Experimenten. Wir beschließen die Aktion mit dem eisernen Tor zu lassen (zumal es immer heißer wird im Süden, laut Wettervorhersage bis 38 Grad) und fahren wieder Richtung Nord-Westen.

Nach 400 Tageskilometern machen wir Rast in einer Pension/Motel mit einer wirklich guten Suppe und genauso albernen Hüttchen, in denen wir die Nacht im Getöse von vorbeidonnernden LKWs verbringen.

Zum Abschluss von Rumänien sozusagen noch etwas Hardcore :-)

Im Schnellgang geht es am folgenden Tag durch Ungarn Richtung Maribor.

Bei einem Stau bringe ich das erste mal meinen mitgenommenen Schirm (schließlich fahre ich einen Engländer) zum Einsatz.

Sieht wohl ein wenig seltsam aus, ist aber mindestens genauso angenehm wie bescheuert aussehend bei der knallenden Sonne.

Ungarn ist schließlich trotz des Staus schnell passiert.

Die Kneipe in Slowenien hinter dem Grenzübergang ist cool.
Gut besucht mit bestens gelaunten Menschen. Die eiskalten Getränke sind in der Bruthitze ein Genuss. Wir genießen es zudem, wieder im gelobten Land zu sein und beschließen, ein, zwei Tage länger in Slowenien zu bleiben. Eine Oase nach der Wüstendurchfahrt.
Wir bleiben viel länger als üblich sitzen und kippen einige Getränke herunter bevor es weiter Richtung Maribor geht. 

Noch vor Maribor finden auf einem Berg die Pension Alfons1. Klasse!

Gute Lage, gutes und sehr reichliches Essen, ein großes Zimmer mit Balkon und toller Aussicht.

Nach ca. 700 km an diesem Tag wird es nicht sehr spät.

Am nächsten Tag landen wir nach angenehmer Fahrt durch den östlichen Teil Sloweniens und einen Teil Österreich bereits am Nachmittag in einer Pension bei Srednja Vas. Die Lage ist schön. Wir beschließen spontan, dort zwei Tage zu bleiben und sitzen nach kurzer Zeit mit Bier und Grapefruit-Radler in der Sonne. Interessante Kommunikation entsteht. Nette Slowenen erklären uns die Welt. Der eine (unter anderem), dass Slavko Avsenik im Nachbarort wohnt und schon öfter im Lokal auftrat, der andere (unter anderem) dass Serbien zwar ein relativ armes Land ist, die Frauen jedoch stets gut gekleidet sind und alle große Brüste haben.

Aha!

Es folgt am Tag drauf eine Runde über Vrsic-Pass durch das schöne Soca-Tal zur Mangartstraße, dort der Einsatz von Liegematte, Schirm und Wasserkocher für einen Kaffee.

Chillen am Mangart, sehr fein.

 

Dann auf tollen, kleinen Straßen zufällig zum Restaurant des Vorjahres.

Sehr viele Motorräder sieht man, wirklich überall, auch auf kleinsten Nebenstrecken. Mich deucht, Slowenien hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr etabliert.

 

Nach einer weiteren Übernachtung in Srednja Vas, wo wir abends noch von den Wirtsleuten zum geselligen Beisammensein und Freibier eingeladen werden (dafür aber leider mit Musik von Oberkrainern oder etwas in der Art massiv gequält werden), geht es am nächsten Tag weiter durch die sicherlich überlaufenen, dennoch immer wieder schönen Dolomiten.

Übernachtung schließlich im Hotel am Passo Pordoi, bei einsetzendem Gewitter.

Die Übernachtung mit Halbpension eigentlich etwas über dem Budget, aber eine Nacht geht das durchaus mal.

Das Essen ist zudem gut.

Fünf Gänge mit einem leckeren Seebarschfilet.

Und nach einer erfrischend kühlen Nacht mit viel Gewitter und Regen scheint passend dazu am nächsten Morgen wieder ungetrübt die Sonne. 

Die Motorräder können zudem nach den Auschecken noch in der Garage bleiben während wir mit der Seilbahn zum Gipfel fahren.
Alpenblick erster Klasse, den wir noch einmal in Ruhe wirken lassen bevor die Fahrt schließlich weitergeht.

Erwähnenswert: Der nette Passo della Mauria an der SS52. Von der Aussicht her nicht herausragend, doch viele und übersichtliche Kurven - erstmalig werden auf dieser Tour ein paar mm Fußrastenalu weggeraspelt.

Verschiedene Pässe werden erklommen, der Lago di Sauris passiert und *kleinste* Nebenstraßen genommen, teils durch Wald und über Schotter.

Nach der kleinen Dolomitenrundfahrt geht es mal wieder über das Timmelsjoch und mal wieder im Schnellgang heim. Spätabends, nach 840 Tageskilometern und etwa der Hälfte davon Landstraße, bilde ich mir ein, nun für einen Urlaub genug gefahren zu sein. Aber solche Phasen der Verwirrung halten meist nicht lange an. :)

 

Fazit.

Generell: Es war cool. Gegen eine Tour durch Tschechien, Polen und Slowakei spricht nichts.

Speziell zu Rumänien, dem eigentlichen Ziel der Tour:

Alle Klischees und Erwartungen wurden irgendwie bestätigt (bis auf den Regen, der blieb zu unserer Überraschung und Freude komplett aus) - und doch war es anders als gedacht. Man bekommt schnell ein ambivalentes Verhältnis. Es ist gefährlich - aber wohl in erster Linie wegen des Verkehrs. In abgelegenen Dörfern befindet sich die Müllverbrennungsanlage oftmals vor dem Haus. Man kommt in ein malerisches Dorf - und es stinkt erbärmlich nach verbranntem Plastik. Es ist arm, doch hier und da durchzogen von Reichtum; man spürt eine gewisse Aufbruchstimmung. Allerorten Neubauten, doch viele Rohbauten stehen zum Verkauf. Klar bestätigt wurde indes die in Reiseforen geschürte Erwartungshaltung bezüglich der Freundlichkeit (Bedienungen in Restaurants mal ausgenommen) und der Hilfsbereitschaft der Menschen. 

Wirklich nerven können die endlosen Straßendörfer an den ohnehin unattraktiven Hauptverkehrsstraßen, an denen zudem auch noch oft geblitzt wird. Es empfiehlt sich nicht nur deshalb, diese wenn möglich zu umgehen und auf Nebenstraßen auszuweichen. Dort sieht man mehr, es ist weniger Verkehr, man kommt - wenn man nicht gerade auf einer krassen Schlaglochpiste landet - oft durchaus schneller voran (zumal dort fast nicht geblitzt wird) und es ist einfach schöner.  

Pensionen findet man immer, auch in der Saison. Die Verständigung klappt meistens irgendwie. Tankstellendichte ist generell kein großes Problem.

Navis (TomTom mit kurvenreichen Routen und Garmin mit detaillierter OSM-Map) und die Rumänien-Motorradkarte (detaillierteres Kartenmaterial auf Papier wäre evtl. nützlich gewesen) haben sich dabei zwar als sehr nützlich aber letztendlich alle als nicht ganz zuverlässig gezeigt. Irgendwie gehört zusätzlich wohl auch noch etwas Glück dazu :)

 

Obwohl mit Tourern oder Reiseenduros problemlos machbar, ist eine leichtere Enduro sicher eine interessante Option für Rumänien, will man alles erkunden können bzw. nicht gelegentlich wenden müssen. Es gab Straßen (auf die wir durchaus ungeplant gerieten) - bzw. Wald-/Wiesenwege - die wollte oder konnte ich mit meiner 265-kg-inkl-Gepäck-Reiseenduro nicht unbedingt fahren.

So oder so: DRUM BUN!

Und noch ein paar Bilder (800x600px)

 

 

Falls das noch nicht reicht:


Ordentlich verteilt auf mehrere Ordner, eingeteilt nach Ländern
bzw. Reiseabschnitten gibt es noch knapp 500 Bilder HIER

Motorradtour : Rumänien Karpaten Transalpina Transfagarasan Transsilvanien mit dem Motorrad - Tour 2013 - Oli